KUB Kunsthaus Bregenz

Planung1996
Baubeginn1992
Einweihung1996
Bausumme HLKCHF 1.5 Mio.
ArchitektenAtelier Zumthor
BauherrLandeshochbauamt Vorarlberg

 

Nach den üblichen Rezepten, die für Kunsthäuser in der technischen Fachliteratur zu finden sind, hätte das Kunsthaus für vorausberechnete 25 Millionen Schilling konventionell klimatisiert werden müssen. Die Analyse basierte auf konventionellen Ansätzen hergebrachter Belüftungen, das heisst auf der für solche Fälle üblichen "Power-Klimatechnik". Im Hinblick auf die deutlich günstigeren Gesamtkosten der Klimatisierung, setzte Zumthor, eine Neuplanung des Klimakonzeptes durch uns durch. Wir mussten versichern, dass die Aufgabe mit den halben Investitionskosten und einem Bruchteil der Energie- und Betriebskosten zu lösen sei. Nicht die Luft, sondern die Gebäudemasse wird thermisch kontrolliert und sorgt für das gewünschte Raumklima. Mit der Luft wird nur noch gelüftet. In Spitzenlastfällen wird auch die im Gebäude vorhandene, unverbrauchte Luft als thermikgetriebene, natürliche Lüftung mit berücksichtigt. Be- und Entfeuchtung beschränken sich auf den minimierten Aussenluftstrom. Die Ausstellungsräume mit ihren lichterfüllten Deckenräumen werden als Zwei-Zonen-Modelle aufgefasst. In den oberen Zonen sind die stärker störenden, trockenen Wärmequellen des Tages- und des Kunstlichtes wirksam. In den unteren, klimatechnisch sensiblen Zonen sind die weniger problematischen Wärmequellen der Besucher gut kontrollierbar. Menschen haben die praktische Eigenschaft, die Luft nicht nur aufzuwärmen und damit zu trocknen, sondern auch zu befeuchten: Sie stören die relative Raumluftfeuchte kaum.

Wir konnten bei der Erdkopplung, vom Standortvorteil des Bregenzer Kunsthauses Gebrauch machen: Die bautechnisch bedingte Schlitzwand rund um die Kellergeschosse steht 25 m tief auf solidem Fels. Sie wird von Grundwasser umströmt, das vom nahe gelegenen Pfänder in den Bodensee fliesst. Schlitzwände und Gründungspfähle werden mit wasserführenden Kunststoffrohren belegt und dienen so der umwelt-freundlichen, erneuerbaren Energiegewinnung. Das Kunsthaus nützt sie zur Kühlung.